Spanien

Spanien ist aus vielen Gründen für mich interessant. Da ist zum einen die Geschichte des Landes. Griechische und Römische Wurzeln in der Antike, dann 700 Jahre arabischer Einfluss, die Entdeckung Amerikas und deren Auswirkung bis hin zum Bürgerkrieg und der Überwindung des Franco Regimes. Die Geographie mit einer ewig langen Küste an zwei Meeren, dem kargen Hochland und den Pyrenäen. Die Gegenwart mit ihrer Vielfalt der Regionen und deren Konflikte untereinander. Die Sprache, die von mehreren 100 Millionen Menschen gesprochen wird. Die Kultur und Lebensart, die in vielem so anders ist, als ich es von Deutschland gewohnt bin.

Zu all dem meine Notizen, Bemerkungen und Gedanken, also weniger eine Seite über Spanien als über mein Verhältnis zu Spanien.

Viele Dinge im heutigen Spanien lassen sich besser verstehen, wenn man die Geschichte des Landes ein wenig kennt, die ja gegenüber seinen europäischen Nachbarn ein paar Besonderheiten aufweist.

Kurzer Abriss der spanischen Geschichte

Nach dem Ende der römischen und der darauffolgenden Gotenherrschaft war Spanien in seinem größten Teil unter einem Jahrhunderte langen arabischen Einfluss. Ab 1492 begann ein rasanter ökonomischer Aufschwung, der den überseeischen Besitzungen zu verdanken war und das Land zu einem der reichsten Europas machte. Der spanische Zentralstaat basierend auf Kastilien und Aragon, den Stammländern der Katholischen Könige entwickelte sich, einhergehend mit einer ausserordentlichen Intoleranz, die sich in Inquisition und Judenverfolgungen manifestierte.

In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts die Personalunion mit Habsburg unter Carlos I (Karl V.), der über ein Reich herrschte, in dem die Sonne nie unterging, aber bald danach der Verlust der Besitzungen in Süditalien und den Niederlanden.

Bedingt durch den Reichtum aus den Kolonien, gab es für Spanien keine unmittelbare Notwendigkeit, die innerspanische Ökonomie weiterzuentwickeln. Dadurch verlor das Land den Anschluss and beginnende kapitalistische Gesellschaften wie England und Niederlande, die dem spanischen Imperium auch bald die führende Rolle als Seemacht und in den Kolonien streitig machten. Gleichzeitig die Konkurrenz zu Frankreich, mit dessen Intervention im Spanischen Erbfolgekrieg. Die Besetzung durch napoleonische Truppen und der damit verbundene Volksaufstand führte zu einer Schwächung des alten Regimes, die in der Ablösung der amerikanischen Kolonien endete.

Im 19. Jahrhundert rückte Spanien somit auch politisch an den Rand Europas. Dennoch träumte die herrschende Klasse bis in das 20. Jahrhundert hinein weiter den Traum der grossen Kolonialmacht und stützte sich innenpolitisch auf die überkommenen Agrarstrukturen. Dies führte zu Konflikten mit der erstarkenden Arbeiterbewegung, aber auch mit der Bourgeoisie in den industriellen Zentren von Katalonien und des Baskenlandes. Die Auseinandersetzung kulminierte in der Zweiten Republik (1931 – 1936) und schliesslich im Spanischen Bürgerkrieg (1936 – 1939). Bis heute sind die Auswirkungen als Versuch der Absatzbewegung vom spanischen Nationalstaat zu spüren.

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