Yo confieso (Das Schweigen des Sammlers) von Jaume Cabré wird von der Kritik in Deutschland hochgelobt und ich kann mich nur anschliessen. Man kann das Buch als Krimi lesen, als Historienroman, als Roman einer Familie, als was auch immer. Die Handlung ist extrem vielschichtig und erstreckt sich vom 14. bis ins 20. Jahrhundert, spielt in Katalonien, in Italien, in den Niederlanden, im Balkan und nicht zuletzt in Deutschland. Zusammengehalten durch die Historie einer Geige und ihrer wechselnden Besitzer entfaltet Cabré ein Panorama der europäischen Geschichte von der Inquisition über den Holocaust bis hin zu den aktuellen Ereignissen auf dem Balkan. Neben der geschichtlichen Dimension zeichnet das Buch auch das Psychogramm der Familie Ardévol und der mit ihr verbandelten Figuren und das ist nicht weniger aufschlussreich.
Cabré mutet seinen Lesern viel zu. Jähe Sprünge in der Zeit (manchmal mitten im Satz), unvermittelte Wechsel der Perspektiven, ein ansehliches Ensemble an Personen, die unterschiedlichsten Erzählstränge, leicht zu lesen ist das nicht, aber lohnenswert, wenn man sich durchbeisst.
In seiner Wucht erinnert mich Yo confieso an Die Ästhetilk des Widerstands von Peter Weiss.