Ratafia

Ratafia 1Irgendwann erwischt es jeden, der in Banyoles weilt und man bekommt seinen ersten Ratafia serviert, Natürlich gibt es auch industriell hergestellte, aber der wirkliche, wahre und einzige, ist der selbstgemachte. Dazu samelt man am Vorabend von Sant Joan jede Menge Kräuter an geheimgehaltenen Plätzen und geht anschliessend in die Produktion. Man versetzt aguardiente, also hochprozentigen Alkohol mit diesen Kräutern und setzt das Gemisch  40 Tage lang der Sonne und dem Mond aus.

Ich habe heute die Ehre, bei der Herstellung des Ratafia von Pilar zusehen zu dürfen. Wir beginnen am späten Nachmittag, also etwa 20 Uhr abends deutsche Zeit. Das heisst nicht ganz um acht, weil Pilar bis etwa 21 Uhr mit ihrer Schwester am Plaza Mayor Karten spielt. Aber egal, Pilar und Toni haben etwa 30 verschieden Kräuter gesammelt, die nun in zwei Krüge mit je 15 Liter Anisschnaps versenkt werden. Pilar entscheidet, wieviel von jeder Sorte, die anderen waschen und verarbeiten die Kräuter. Nach etwa einer halben Stunde sind wir fertig. Eigentlich keine grosse Sache, aber die Kunst liegt natürlich darin, die richtigen Kräuter in der richtigen Menge zu verarbeiten. Nach 40 Tagen, also Anfang September wird das Gemisch fertig sein. Dazwischen wird es der Sonne und dem Mond ausgesetzt sein, die dafür sorgen werden, dass die Kräfte der Kräuter in den Alkohol wandern.

Ratfia hilft gegen alles, von Magendrücken bis Liebeskummer. Das probieren wir anschliessend dann gleich aus, mit  dem Ratafia von 2013, laut der Anwesenden eine besonders guter Jahrgang.

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