Jetzt hat sich der Rauch etwas verzogen und die ersten Sondierungsgespräche beginnen. Die konservative Partido Popular beansprucht, die Regierung zu stellen. Das spricht ihr auch niemand ab, nur mit wem? Die PSOE, die es ja ziemlich gebeutelt hat, aber dann doch weniger als erwartet, spielt auf Zeit. Eine Große Koalition, aber auch die Duldung einer Minderheitsregierung unter dem bisherigen Ministerpräsidenten Rajoy lehnt sie ab. Wobei man schon genau hinhören muss. Was, wenn die PP den Kandidaten auswechselt? Das ist noch unklar.
Überhaupt die PSOE. Hier bereiten sich die starken Länderchefs schon auf eine Auseinandersetzung mit dem jetzigen Parteichef Pedro Sánchez vor, mit dem Ziel ihn abzuschiessen. Sánchez möchte mit der Podemos eine linke Regierung bilden. Das lehnen viele in der PSOE ab (die Grabenkriege unter den Linken). Vorwand ist, dass Podemos eine Partei sei, die die Einheit Spaniens aufs Spiel setzen würde, weil diese eine Volksabstimmung über den Verbleib Kataloniens als unabdingbare Voraussetzung für jedwedes Bündnis erklärt haben.
Podemos wird immer als eine Partei geführt, aber letzen Endes sind nur 40 der 69 Abgeordneten wirklich über Podemos ins Parlament gelangt, der Rest sind Bündnisse in Katalonien, Galicien und Valencia. Das macht auch klar, warum Podemos den Gedanken der Plurinationalität Spaniens so stark vertritt.
Vieles wird davon abhängen, wie sich der Machtkampf in der PSOE entwickelt. Aber auch die Situation in Catalunya wird ihren Teil dazu beitragen. Noch gibt es ja keine Regierung dort und wenn es dem bisherigen Regierungschef Artur Mas nicht gelingt, an die Macht zu kommen, wird es Neuwahlen in Catalunya geben. Dann werden die Karten dort völlig neu gemischt und man kann auf einen Sieg der Kräfte hoffen, die auf Verhandlungen mit der spanischen Zentralregierung setzen. Aber auch dann die Frage, wer wird das bis dahin sein?