Zur Franco Zeit war Galicien eines der Armenhäuser Spaniens. Eine der Überlebensstrategien war der Schmuggel von Zigaretten aus dem benachbarten Portugal. Daraus entwickelte sich ein ganzer Berufszweig und eine gut aufgebaute Infrastruktur. Damit verfügte Galicien neben seiner privilegierten geographischen Lage über alle notwendigen Voraussetzungen, die Anlaufstelle für den in den 80iger Jahren entstehenden Kokainimport nach Europa zu bilden. Schliesslich landeten in den 90er Jahren 80 Prozent des Kokains in Europa vor der galicischen Küste. Wirtschaftliche Rückständigkeit, eine jahrhundertealte Tradition des Schmuggels auf dem Land-, See- und Mündungsweg sowie ein Klima der Bewunderung und Toleranz gegenüber einer kriminellen Kultur, die aus der Zeit der „harmlosen“ und „Wohltäter“ Tabakkapos stammt bildeten den Hintergrund. Die mächtigen und hermetischen Clans wuchsen in einem Klima der Straffreiheit auf, das sich dank der Nachlässigkeit und teilweisen Mittäterschaft) der politischen Klasse und der Sicherheitskräfte konsolidierte.
Nacho Carretero beschreibt in Fariña detailliert und mit Namen die Zusammenhänge zwischen Politik, Justiz und Verbrechen, die bis nach Madrid und in die heutige Zeit reichen.