Heute die erste grosse Demonstration von Podemos in Madrid, mit der die erst in 2014 entstandene Partei ihre Kraft demonstrieren und das Jahr des Wechsels in Spanien begründen will. Ich breche um ca. 7 Uhr in Banyoles auf, und mache mich per AVE auf den Weg nach Madrid. Ankunft um 12 Uhr, am Bahnhof merkt man absolut nichts von der Demo. Das ändert sich, als ich an der Puerta del Sol aus der Metro steige. Eigentlich hatte ich vor, von dort aus zum Cibeles zu laufen, wo die Demo beginnen soll. Aber der vorgesehene Marschweg von etwa einem Kilometer zwischen Cibeles und Puerta del Sol ist bereits voller Leute. Im Vorfeld war nicht zu erfahren, mit wie vielen Menschen die Veranstalter rechnen würden. Jetzt ist klar, sie haben die Zahl auf jeden Fall unterschätzt. Ich bleibe an der Puerta del Sol, glücklicherweise nahe der Rednertribüne und werde dort die nächsten 3,5 Stunden ausharren. Wir stehen so dicht gedrängt, dass man nicht die Arme heben kann, eigentlich eine Situation, die Aggressionen hervorrufen müsste. Stattdessen tolle Stimmung, immer wieder Sprechchöre ‚Si se puede‘ ‚El pueblo unido, jamás será vencido‘ und anderes. Tatsächlich ist das Volk auf der Strasse, Leute aller Altersklassen und offensichtlich auch sozialer Schichten., sicher einige, die das erstemal demonstrieren, und die die Wut über die Lage und die Hoffnung auf eine Änderung auf die Strasse gebracht hat. Vor allem diese Hoffnung greifen die Redner auf. Totale Zuversicht, dass Podemos die Wahl gewinnen und eine grundlegende Veränderung einläuten wird.
Man möchte es glauben, das nach mehr als einem Jahrzehnt der Wind der Veränderung durch Europa weht. Griechenland macht Hoffnung und vielleicht fällt mit Spanien Ende des Jahres der zweite Dominostein. Ich würde es den 300.000 Teilnehmern wünschen.