Und was jetzt? Das ist die meistgestellte Frage, seit auch der dritte Anlauf gescheitert ist, einen katalanischen Präsidenten zu wählen.
Nach der Kandidatur von Puigdemont und Sanchéz ist nun auch die von Turull heute im zweiten Anlauf nicht zur Abstimmung gelangt, weil er wegen seiner Verhaftung nicht im Parlament erscheinen konnte. Damit wird von Mal zu Mal deutlich, dass der Block der Independendistas nicht stark genug ist, um eine Lösung der Krise herbeizuführen.
Darauf gingen auch Miquel Iceta von der PSC und Xavier Domènech von den Comunes in der Debatte ein. Beide riefen dazu auf, eine Regierung zu bilden, die über den Block der Independendistas hinausreicht. Während allerdings die PSC in einer solchen Konstellation die Ciutadans miteinbeziehen will, sehen das die Comunes anders. Ihre Vorstellung laufen darauf hinaus, für einen begrenzten Zeitraum eine Regierung unter der Führung der ERC zu bilden, welche die Souveränität Kataloniens wiederherstellt und demokratische Strukturen sichert.
Doch selbst dieses Minimalprogramm wird schwierig umzusetzen sein. Die PDeCat, in sich tief gespalten, beharrt in der Öffentlichkeit weiter auf ihrem Anspruch, den Regierungschef zu stellen.
Die spanische PSOE wehrt reflexhaft alle Vorschläge der Comunes zurück, mit zum Teil absurden Begründungen.
Hinzu kommt, dass jedweder Kandidat oder Kandidatin ein Parlamentsmandat besitzen müsste, was die Zahl der möglichen Anwärter auch extrem einschränkt.
Zwei Uhren beginnen nun zu laufen. Das katalanische Parlament muss bis Ende Mai einen Präsidenten gewählt haben, sonst gibt es Neuwahlen. Und Rajoy kann seinen Haushalt nicht im spanischen Parlament verabschieden, solange er die Zwangsverwaltung Kataloniens aufrechterhält, weil die baskischen Nationalisten dies als Hinderungsgrund für eine Zustimmung sehen.