Pyrenäen März 2004

Zwischen 27. März und 5. April 2004 waren wir für einige Tage in den Pyrenäen. Wir sind eigentlich ohne festes Ziel losgefahren und landeten am Ende nach einer Ost-West Durchquerung der Pyrenäen in San Sebastián. Die Eindrücke und Beschreibungen sind hauptsächlich zu unserer Erinnerung und daher gewollt subjektiv. Aber vielleicht interessiert sich ja der ein oder die andere für einige Orte und Strecken, die wir beschrieben haben.

Wetter

Im März ist die Wetterlage in den Pyrenäen noch sehr unsicher. Da es bis auf 2000 Meter hochgehen kann, empfiehlt sich warme Kleidung. Auf der anderen Seite kann man wenn die Sonne herauskommt auch durchaus im Freien sitzen und die Gegend geniessen.

Start in Olot

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Olot liegt in Katalonien am Rio Fluvia, ca. eine Autostunde von Gerona entfernt in westlicher Richtung. Es ist um drei Vulkane herum gebaut und hat einen netten Altstadtkern (Nucli Antic) und eine herrliche Flusslandschaft, in der man joggen und Rad fahren kann. Übernachten kann man im Hotel Borell (Doppelzimmer um 50.- €). Eine kulinarische Überraschung bot das Restaurant Estació, das eigentlich sehr konventionell aussieht, aber ein Menu Especial vom Feinsten reichte.

1. Tag von Olot nach Sosona

Von Olot fuhren wir zunächst nach Ripoll über eine landschaftlich schöne Strecke, die N 260. In Ripoll kann man sich entscheiden, ob man Richtung Norden nach La Molna und von dort nach Seu d’Urgell fährt, oder durch den flacheren Teil Richtung Süden nach Montesquieu und dann nach Berga, die N 26 . Wir wählten diesmal letzteres. In Berga nahmen wir die L 401, eine relativ kleine Strasse, die parallel zur Sierra de Cadi führt und oberhalb des Embalse de Oliana auf die N14 trifft, die das Tal des Segre entlangführt. Unterwegs übernachteten wir in Solsona, einer kleineren Stadt mit einem mittelalterlichen Altstadtkern. Solsona hat ein altertümliches Kino, in dem wir uns Los Juradores mit Gene Hackman angesehen haben. Solsona ist uns vor allem wegen des unkommoden Hotels, in dem wir übernachtet haben, eher in schlechter Erinnerung.

2. Tag Das Tal des Segre und der Rio Noguera

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Der Segre ist wie viele Flüsse in den Pyrenäen gestaut. Irgendwo im Segre Tal wird auch der berühmte Raimat produziert. Wo das genau ist, werden wir auf der nächsten Reise erkunden. Am Ende des Tales liegt La Seu d’Urgell, aber wir sind vorher bei Adrall auf die N 260 nach Sort abgebogen. Sort ist ein für seine Lage eher mondäner Ort mit einer klasse Kneipe namens Pessets, in dem man die Weine und Spezialitäten der Region geniessen kann. Weiter auf der N 260 geht es nach la Pobla, den Rio Noguera entlang. Sowohl das Segretal, als auch da Nogueratal sind sehr idyllisch und bieten immer wieder exorbitante Ausblicke auf die Pyrenäengipfel. In La Pobla bogen wir auf die N 260 ab, Richtung El Pont de Suert. Die Strecke zwischen La Pobla und el Pont de Suert ist landschaftlich grandios. Auch hier Immer wieder Pyrenäengipfel, die eine Höhe von 2.500 m und darüber erreichen. Oft fährt man enge Barrancos entlang, durch die während der Schneeschmelze das Wasser bricht. Über Castejon de Sos gelangten wir schliesslich nach Ainsa.

3. Tag von Ainsa nach Pamplona

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Ainsa liegt an zwei Flüssen, dem Rio Cinca und dem Rio Ara, die hier zusammenfliessen und im Embalse de Mediano gestaut werden. Dieser Embalse zieht sich insgesamt etwa 50 km bis nach Barbastro. Wir waren bereits 1991 schon mal in Ainsa und haben keine Veränderungen entdeckt. Das kann man gut oder schlecht finden. In der Nähe von Ainsa liegt Morillo de Tou, ein Campingplatz der Comisiones Obreras (CCOO), der sich in diesen dreizehn Jahren zu einem schmucken Ferienzentrum entwickelt hat. Morillo de Tou war eigentlich ein verlassenes Dorf, das Opfer der Stauseepolitik von Franco geworden war. Die ehemaligen Häuser des Dorfes und die Kirche wurden von den CCOO restauriert und werden seitdem als Infrastruktur für den Campingplatz genutzt. Es gibt eine Bibliothek, die Kirche ist ein Veranstaltungssaal und in weiteren Häusern kann man auch übernachten, wenn man ein festes Bett dem Zelt vorzieht.

Ganz in der Nähe liegt auch der Parque Nacional de Ordesa, ein Naturpark am Fusse des Monte Perdido mit 3.355 m einer der höchsten Berge der Pyrenäen. Wir fuhren weiter auf der N 260 durch das Tal des Ara, Richtung Pamplona. Auch das Aratal bietet grandiose Naturschauspiele. Die steil abfallenden Gebirgszüge werden immer wieder von Barrancos durchbrochen. Hier liegt im März noch Schnee. Im Norden sieht man den Pyrenäenkamm, der die Grenze zu Frankreich bildet.

4. und 5. Tag In Pamplona – Iruna

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Bis Pamplona blieben wir auf der N 260 und durchfuhren Biescas, Sabinanigo und Jaca, am Embalse de Yesa immer den Rio Aragon entlang. Hier wird die Landschaft wieder flacher, die höchsten Berge sind hier etwa 1.250 m hoch.
Pamplona ist die Hauptstadt von Navarra und bekannt auch durch die Romane und Erzählungen Hemingways, dem auch in vor der Stierkampfarena ein Denkmal gesetzt ist. Berühmt ist auch das Fest des San Fermin, bei dem Jungstiere durch die Strassen Pamplonas getrieben werden. Daneben ist Pamplona aber auch eine prosperierende Stadt mit etwa 200.000 Einwohnern, in der an allen Ecken und Enden gebaut wird. Ein Beispiel dafür ist das Kongressgebäude, das Ende 2002 fertig gestellt wurde und architektonisch ein Highlight ist.

In Pamplona waren wir in La Mala Educación, einem Film von Almodovar, der zu diesem Zeitpunkt in Deutschland noch nicht gelaufen ist. Eine reichlich abstruse Geschichte im typischen Almodovar Stil und Milieu, auf mehreren Ebenen angesiedelt. Im ‚Programmkino‘ weit draussen haben wir noch Lost in Translation gesehen, den wir in Deutschland immer verpasst hatten. Ein klasse Film und durch seine Bildersprache auch in Spanisch gut zu verstehen.

Gewohnt haben wir im Hotel Yoldi (ca. 79 € die Übernachtung). Das Yoldi liegt total in nächster Nähe zur Altstadt und auch zu den Kinos.

6. bis 8. Tag In San Sebastián – Donostia

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San Sebastián, am Golf von Vizcaya gelegen atmet den Hauch der Belle Epoque, in der es die Sommerresidenz der spanischen Königin Isabell II und ein angesagtes Seebad war. Es ist aber auch eine moderne Stadt mit architektonisch interessanten Bauten, wie dem Kursaal und vor allem die Hauptstadt der Tapas, die hier Pintxos genannt werden. In der Altstadt reiht sich eine Kneipe an die andere und überall gibt es diese kleinen Köstlichkeiten in einer Auswahl, wie sie in Spanien sonst wohl nicht zu finden ist. In den Kneipen nimmt man sich einfach die Pintxos, die man möchte und sagt anschliessend dem Wirt, wieviel man hatte. Ein einfaches Verfahren, das vollständig auf Vertrauen basiert.

San Sebastián hat drei wundervolle Strände, der beliebteste ist La Concha. Im April war an den Stränden noch nicht viel los, aber man kann sich vorstellen, wie das Leben im Sommer hier pulsiert. In der Zeitung stand, dass in der folgenden Woche San Sebastián vollständig ausgebucht sei (Semana Santa). Wenn man unterwegs ist, sieht man überall Jogger und im Stadtführer sind speziell Joggingstrecken ausgewiesen.

Im Kursaal haben wir „Lurra Zerutik Ikusia – La Tierra Vista desde el Cielo“, eine interessante Ausstellung des Franzosen Yann Arthus-Bertrand gesehen, in die wir abends um 20.00 Uhr zufällig geraten sind. Indem der Fotokünstler den Wahrnehmungsstandort des Helikopters in den hohen Lüften einnimmt, entstehen die eigenartigsten Bilder von den verschiedensten Teilen der Welt. Arthus-Bertrand kennzeichnet den jeweiligen Standort übrigens über Angaben zu Längen- und Breitengraden.

Gewohnt haben wir im Hotel ‚La Parma‘ am Rande der Altstadt. Zimmer mit Blick auf den Fluss, das Meer und den Kursaal (ca. 76.- €).

Filmisch war Cold Mountain angesagt, zu dem man verschiedene Meinungen haben kann, von ‚Südstaaten-Epos a la ‚Vom Winde Verweht‘, bis zu ‚ Vom Regisseur Versaut‘.

Rückfahrt nach Gerona

Zurück haben wir die Autobahn nach Barcelona genommen. Etwa 500 km und in ca. 6 – 7 Stunden sehr bequem zu schaffen.