The Second Machine Age

secondDas Kennzeichen der ersten Industriellen Revolution war die Übertragung der Arbeit, die bisher durch Muskelkraft erledigt wurde, auf die Maschine. Dies hatte weitreichende Folgen auf das Leben der Menschen und dessen gesellschaftliche Organisation. Bestehende Strukturen wurden jäh zerschlagen und grosse Gruppen von Menschen wurden aus ihren gewohnten Zusammenhängen gerissen und musste sich neu orientieren. Dabei gab es Gewinner und Verlierer und es entstand eine neue Gesellschaftsformation, die wir heute als Kapitalismus kennen. Vor solch einer ebenso grossen gesellschaftlichen Umwälzung stehen wir heute durch die Entwicklung der Informationstechnologie und des Internet. Diese These vertreten Erik Brynjolfsson und Andrew McAfee in ihrem Buch The Second Machine Age.

Diesmal wird der Teil der Arbeit, der bisher dem menschlichen Hirn vorbehalten war, auf die Maschine übertragen.  Brynjolfsson und McAfee belegen das in ihrem Buch mit zahlreichen Beispielen. Ihre Aussage ist auch, dass dieser Prozess deutlich schneller voranschreiten wird, als wir Zeitgenossen uns das vorstellen mögen und weitreichendere Folgen haben wird, als wir uns ausmalen.

Ich habe diese These 1985 erstmals in einem Buch von Harry Nick gefunden, das 1981 erschien, als diese Entwicklung wirklich noch am Anfang war. Es trug den Titel Wissenschaftlich-technische Revolution – Wesen, historischer Platz,  Entwicklungsetappen und war eines der Bücher, die meine Sicht auf die Welt fundamental veränderten.

Brynjolfsson und McAfee knüpfen 30 Jahre später an und erklären vor allem, warum die Geschwindigkeit und die Tiefe der Veränderungen zunehmen werden. Dafür führen sie drei Gründe an.

Informationstechnologie entwickelt sich exponentiell und damit ebenso die Möglichkeiten der Anwendung. Mehr und mehr Informationen und Lebensbereich werden digitalisiert und damit für die Informationstechnologie verwertbar. Und drittens, die einzelnen Teilbereiche der Entwicklung werden miteinander kombiniert und somit entstehen nochmals neue Anwendungsbereiche.

Die Autoren sehen diese Entwicklung durchaus positiv, verschliessen aber auch nicht die Augen vor den Herausforderungen und Veränderungen. Der Teil, in dem sie Vorschläge für den Umgang damit machen, ist eher der schwächere Teil des Werkes, aber das ist nur zu verständlich. Was sich heute wirklich abspielt und wie sich das auf uns auswirkt, wird man erst in einem Abstand von vielleicht 200 Jahren einschätzen können, so wie wir heute die Industrielle Revolution und ihre Auswirkungen einschätzen.

Aber ein Ahnung davon vermittelt das Buch auf jeden Fall.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert