Ist schon eine Weile her, dass die Wahlen stattfanden und bisher haben die Independistas, die den Parlamentspräsidenten stellen, es tunlich vermieden, eine Sitzung einzuberufen.
Hinter den Kulissen wurde offensichtlich heftig diskutiert, wie die zukünftige Strategie aussehen, und wer als Präsident vorgeschlagen werden soll. Puigdemont ist ja immer noch Brüssel und somit aus der Sicht der ERC nicht wählbar, weil dies sofort von Obersten Gericht sanktioniert werden würde. Andererseits weigert sich die PDeCat, zumindest öffentlich, einen anderen Kandidaten zu akzeptieren. Jetzt scheint irgendwie Bewegung in die Sache gekommen zu sein.
Zwar hat man immer noch keinen anderen Kandidaten oder eine andere Kandidatin und es fand heute keine Wahl statt, stattdessen wurde eine Erklärung verabschiedet, in der Puigdemont als rechtmässiger Präsident Kataloniens deklariert wurde. Das reichte ihm offensichtlich aus, um von Brüssel aus seinen Rückzug von der Kandidatur zu verkünden. Stattdessen möchte er in Brüssel eine Exilregierung bilden, die parallel zu der in Barcelona agieren soll. Für den Posten in Barcelona schlug er dabei Jordi Sánchez vor, was bei der ERC umgehend auf Widerstand stiess. Also erstmal wieder Stillstand. Nächste Woche geht es mit Gesprächen weiter.
Wenigstens eine Kleinigkeit wurde erreicht. Der Vorschlag der Comunes, die Subventionen für die Schulen des Opus Dei in Katalonien zu streichen, wurde mit Stimmen der PDeCat und der ERC angenommen. Damit könnten 40 Jahre Unterstützung für Privatschulen enden, in denen Mittelalter nach Geschlechtern getrennt gelehrt wird.