Wahlen in Italien – wo bleibt die Linke?

EarthAm Sonntag Wahlen in Italien. Die Beobachter rechnen mit einem Kopf an Kopf Rennen zwischen dem Movimiento 5 Stelle und der Bewegung um Silvio Berlusconi. Der Partito Democratico von Matteo Renzi werden herbe Verluste vorausgesagt.

Anders als in der spanischen Presse,  liest man in der deutschen Mainstream Presse wenig bis nichts von den linken Alternativen.

Da gibt es zum einen Liberi e Uguali (LeU, Frei und Gleich), ein Zusammenschluss von Sinistra Italiana und verschiedenen Abspaltungen der PD mit Pietro Grasso an der Spitze. Ebenfalls gehört ihr Massimo D’Alema an. Diese Gruppierung kann man am ehesten mit Podemos vergleichen, sie wurden im Wahlkampf auch von diesen unterstützt. Man rechnet mit etwa 7% der Stimmen.

Als zweite linke Alternative tritt Potere al Popolo  unter der Führung von Viola Carafalo an. Die Hauptkraft dieser Bewegung ist Rifondazione Comunista und der 2016 wieder gegründete PCI. Diese Bewegung wird in Spanien von der Izquierda Unida unterstützt. Es werden etwa 3% Stimmanteil erwartet.

Leider haben diese beiden Bewegungen den Fehler wiederholt, den bereits Podemos und Izquierda Unida 2015 in Spanien begingen und sind nicht zusammen angetreten. Das wird ihre Wahlaussichten nicht erhöhen.

Insgesamt ist die Geschichte der linken Bewegung in Italien ja eher eine von Fehlern und Irrtümern. Über Jahrzehnte hinweg war der PCI keine Partei, sondern mit etwa 1,6 Millionen Mitgliedern eine Institution. Nach dem misslungenen Versuch, mit dem Historischen Kompromiss an die Macht zu gelangen und nach dem Fall der Mauer 1989 begann mit der svolta della Bolognina, von Achille Ochetto der Niedergang. Auflösung des PCI 1991 und Gründung der Partito Democratico della Sinistra (PDS), aus der nach zahlreichen Seitwärtsbewegungen schliesslich der Partito Democratico von Matteo Renzi enstand.

Etwa ein Drittel der damaligen Mitglieder gingen diese Neugründung 1991 nicht mit und versammelten sich in der Partito della Rifondazione Comunista. Natürlich gab es auch Spaltungen, so trennte sich ein Teil und gründete den Partito dei Comunisti Italiani. Zumindest diese beiden Flügel haben sich nun für die Wahlen wieder zusammengeschlossen.