Etwa 6 Millionen Menschen sind nach Angaben der Gewerkschaften dem Streikaufruf gefolgt, in mehr als 60 Städten fanden Demonstrationen statt, die Zahl der Teilnehmerinnen ist nicht festzustellen, aber allein in Madrid waren es nach Angaben der Veranstalterinnen 1.000.000, in Barcelona 600.000.
Im Vorfeld wiegelten die PP und Ciudadanos noch ab, weibliche Regierungsmitglieder empfahlen einen japanischen Streik, also an diesem Tag noch mehr zu arbeiten als sonst. Am Abend treten sie dann reihenweise vor die Kameras der Abendnachrichten, um ihr Bekenntnis zur Gleichheit der Geschlechter im Arbeitsverhältnis zu beteuern. Überhaupt die Abendnachrichten. Sie dauern in Spanien 60 Minuten und diesmal sind davon sicher 55 Minuten dem Internationalen Frauentag gewidmet. Selbst im Sportblock ist der Aufmacher die Forderungen von Athletinnen nach Gleichstellung. Darüber hinaus Berichte aus anderen Ländern, Bilde von Demos in Chile, Argentinien, Brasilien, Türkei, USA, Berichte über die Situation der Frauen im Nahen Osten. Diesmal kommt das spanische Fernsehen seiner Informationspflicht nach.
Und das war nicht ganz einfach, hatten die weibliche Redaktionsmitglieder doch ebenfalls weitgehend die Arbeit verweigert, wie ihre Kolleginnen in den Tageszeitungen. Sendungen fallenreihenweise aus, linke Blätter erscheinen demonstrativ mit Leerstellen ‚Hier berichten normalerweise unsere Kolleginnen‘. Der Streik legt teilweise den Nahverkehr lahm, in den Städten sowieso Verkehrsstau wegen der Demos.
„Wenn wir stillstehen, steht die Welt still“, war das Motto der Protestaktionen. An diesem Tag bekommt man eine Ahnung davon.