Patria von Fernando Aramburu war in ganz Spanien ein großer Erfolg. Anhand der Geschichte zweier baskischer Familien in einem kleinen Dorf, werden 40 Jahre eines Konflikts beschrieben, der, obwohl offiziell beendet, wohl noch lange die Geschichte Spaniens beeinflussen wird..
Die beiden Familien werden von zwei Frauen dominiert, Bittori dessen Ehemenn Txato von der ETA umgebracht wird, nachdem der Familie das Leben im Dorf mit Graffiti, Drohungen und verschwundenen Freundschaften unmöglich gemacht wurde. Und Miren, ihr Alter Ego, deren Sohn Joxe Mari in einem fernen andalusischen Gefängnis als Terrorist eingesperrt ist. Vielfältige Beziehungen bestehen zwischen diesen Familien und zerbrechen im Lauf der Erzählung, die Freundschaft zwischen den Vätern, das gemeinsame Aufwachsen der Kinder. Alles ist da: die Welt des bewaffneten Kampfes und die Gefangenschaft ihrer Helden, die scheinheilige und grausame Verheimlichung ihrer Opfer, die Konstituierung einer Mentalität von „auserwählten“ und verfolgten Menschen, die schändliche Rolle der katholischen Kirche, die tägliche und systematische Praxis der Aufteilung einer Gemeinschaft in Gut und Böse, die brutale Reaktion des spanischen Staates mit Folter und heimlichen Mordkommandos.
Aramburu bezieht keine Stellung, er schont weder die eine noch die andere Seite. Auch wer eine Geschichte des baskischen Konflikts sucht, wird in diesem Roman nicht fündig. Sein Thema sind die Auswirkungen, die eine gewaltsame Auseinandersetzung auf die Individuen in beiden Lagern hat. Das geht über das Baskenland hinaus und macht den Roman universal.