In The Code of Capital erfährt man, wie Gesetze Reichtum und Ungleichheit erzeugen. Der Begriff „Recht und Wirtschaft“ bedeutet für Ökonomen und konservativ orientierte Juristen inzwischen die Unterordnung des Rechts unter die Wirtschaft und ihre „natürlichen“ Gesetze von Angebot und Nachfrage. Dieses Buch von Katharina Pistor macht deutlich, dass das Kapital seine Macht auch dem Recht verdankt, das vom Staat unterstützt und durchgesetzt wird. Die Fähigkeit, Vermögen zu schaffen, zu erhalten und weiterzugeben, hängt davon ab, wie das Gesetz Verträge, Eigentum, Trusts und Unternehmen regelt und wie es Schuldner und Gläubiger (auch im Konkurs) behandelt. Es überrascht nicht, dass diese Gesetze systematisch Kapital gegenüber Arbeit, Aktionäre gegenüber anderen Interessengruppen und Gläubiger gegenüber Schuldnern bevorzugen.
Das Buch beschreibt, wie diese Verhältnisse sich von der Feudalzeit über die industrielle Revolution bis zur Gegenwart entwickelt haben, und wie Rechtsnormen der Gegenwart weiterhin die Reichen und Mächtigen privilegieren. Dies geschieht auch dadurch, dass das anwendbare Recht zum größten Teil durch hochbezahlte Privatanwälte entwickelt wird, und dass Streitigkeiten zunehmend durch private Vergleiche und Schiedsverfahren gelöst werden, die der öffentlichen Kontrolle entzogen sind. Insgesamt ein interessanter Einblick in die Rolle, die die Rechtssprechung in unserer Demokratie spielt.
Eine detaillierte Inhaltsangabe findet man auf dieser Seite, ein Interview mit Katharina Pistor im Freitag oder man schaut sich untenstehendes Video an.