Auf Beltenebros bin ich bei meiner Lektüre von Aquí no hemos venido a estudiar gestossen. Dort berichtet Enric Juliana auch über verschiedene Mitglieder des PCE, die in der Zeit der Illegalität unter nicht geklärten Umständen verschwanden. Insbesondere widmet er sich dem Schicksal von Joan Comorera i Soler, einem katalanischen Kommunisten, der unter ungeklärten Umständen im Gefängnis von Burgos verstarb.
Dessen Geschichte soll Antonio Muñoz Molina zu dem Roman Beltenebros inspiriert haben.
Darman, ein Interbrigadist in den Reihen der Republikaner während des Spanischen Bürgerkriegs, und Mitglied des PCE im Exil, lebt im Ruhestand in England. Er befolgt jedoch weiterhin die Befehle der Partei und agiert manchmal als Auftragskiller. Dies tat er bereits während des spanischen Bürgerkrieges, als man Walter hinrichtete, der des Verrats beschuldigt wurde. Zwanzig Jahre später wird er in geheimer Mission nach Madrid geschickt, um das Leben eines gewissen Andrade zu beenden, der ebenfalls des Verrats bezichtigt wird.
Der Roman ist aus der Perspektive von Darman geschrieben, der sich längst nicht mehr sicher ist, ob das was er tut richtig ist. Aber noch ist die Loyalität zur Partei stärker als seine Zweifel. Antonio Muñoz Molina erinnert in diesem Roman an den Stil von Raymond Chandler oder Dashiell Hammett, die mit ihren Hardboiled Detectives ein ganzes Genre erschufen. Wie deren Figuren agiert Darman in einem Umfeld, in dem man Gut und Böse nur schwer unterscheiden kann und in dem der Protagonist zwangsläufig zum Scheitern verurteilt ist.
Man kann den Roman als Thriller lesen und schon dann ist er hervorragend. Als Schlüsselroman gelesen, der einen nicht gerade ruhmreichen Abschnitt der kommunistischen Bewegung beleuchtet, stellt er eine Reihe von alten Gewissheiten radikal in Frage.