Tomás Nevinson, das neue Buch von Javier Mariás knüpft nahtlos an sein letztes Werk Berta Isla an. Tomás Nevinson, den wir von Berta Isla meistens nur aus der Perspektive seiner Ehefrau kennen ist diesmal selbst der Erzähler.
Er hat sich aus dem aktiven Wirken als Agent des britischen MI5 zurückgezogen und lebt getrennt von Berta, als er einen Anruf seines alten Chefs erhält, der ihn mit einem delikaten Auftrag betraut. In einer kleinen spanischen Stadt soll er eine Person identifizieren, vor zehn Jahren an Anschlägen der IRA und der ETA beteiligt war.
Wir schreiben das Jahr 1997 und Tomás Nevinson macht sich auf, diese Person zu suchen. In Frage kommen drei Frauen, die alle in dieser Stadt leben.
Je mehr er sich diesen drei Frauen nähert, umso größer werden seine Zweifel, welche dieser drei seine Zielperson ist und umso größer werden seine Zweifel, ob es gerechtfertigt ist diese Person auch noch 1997 aus dem Weg zu räumen, 10 Jahre nach den Anschlägen in Barcelona und Zaragoza, die sie vielleicht mit zu verantworten hat.
Über diese Handlung hinaus, ist der Roman -wie bei Javier Mariás eigentlich immer- eine tiefgründige Reflexion über Moral, über die Grenzen des Machbaren, über den Makel, der fast immer mit der Vermeidung des größeren Übels einhergeht, und über die Schwierigkeit zu bestimmen, was dieses Übel ist.