The Hype Machine

The Hype Machine 1

In seinem Buch The Hype Machine analysiert Sinan Aral, wie Social Media unsere Kommunikation und unser Zusammenleben verändert hat. Es ist eine aufschlussreiche Analyse der Macht, der Gefahren und des Potenzials von Twitter, Facebook, Instagram und anderen sozialen Plattformen sowohl für Unternehmen als auch für die Gesellschaft.

Sinan Aral liefert keine Antworten in the Hype Machine, es ist vielmehr eine umfassende und gut strukturierte Darstellung der Wirkungsweise sozialer Medien

Unter Hype Machine versteht Aral das gesamte Kommunikations-Ökosystem, das die gegenwärtigen sozialen Medien ausmacht. In seinem Buch beschreibt er , woraus es besteht, wie es funktioniert und zeigt an einer Reihe von Beispielen dessen Auswirkungen sowohl im positiver als auch in negativer Hinsicht.

Aral hat lange zu diesem Gegenstand geforscht und das merkt man dem Buch an. In the The Hype Machine findet sich eine Unmenge Verweise auf Untersuchungen und Studien über die sozialen Medien. Das geht von der Darlegung neurologischer Zusammenhänge, die für das Design der Plattformen genutzt werden, über Grundlegendes zu Online-Marketing und Aufmerksamkeits-Ökonomie, bis hin zu Untersuchungen über den Einfluss von Social Media auf politische Kampagnen und solziale Bewegungen.

Aral konstatiert, dass Handlungsbedarf besteht. Diesen sieht er nicht darin, die Konzerne zu zerschlagen, wie es oft gefordert wird. Er hält Kartellverfahren für zu langwierig und unsicher im Ausgang. Stattdessen legt er den Fokus darauf, den gesetzlichen Rahmen so zu erweitern, dass den Usern ermöglicht wird, mit ihren gesamten Daten von einer Plattform zu anderen zu wechseln. Als Beispiel nimmt er dafür die Telekommunikationsbranche, in der es möglich ist, die eigene Telefonnummer zu einem alternativen Anbieter mitzunehmen.

Aral schlägt in seinem Buch keine eindimensionale Lösungen vor. Diese sind nicht seiner Überzeugung nach nicht möglich, weil es einen Widerspruch zwischen dem Anspruch der Privatheit und freien Nutzung der Daten gäbe. Schränke man letztere ein, so sieht er die Vorteile von Social Media und des Internets allgemein in Gefahr. Als Beispiel dafür nennt er die Nutzung von Daten für wissenschaftliche Zwecke, die durch die europäischen Datenschutz Gesetze teilweise nicht mehr möglich seien. Sein Ansatz ist es, Interoperabilität und Datenportabilität zu verordnen, einen Mittelweg für die USA zwischen Chinas Überwachungsstaat und dem Datenschutz der EU zu finden. Dazu regt er an, eine nationale Kommission für Technologie und Demokratie einzurichten, die Wissenschaftler, Industrievertreter und politische Entscheidungsträger umfasst und Regulierungen aushandelt.

Es gibt Vorschläge, die radikaler sind, als die von Aral. Die Stärke des Buchs liegt in seiner wirklich tiefen und umfassenden Analyse der Wirkungsweise von Social Media. Welche Schlussfolgerungen daraus zu ziehen sind, bleibt dem Lesenden überlassen.