Sie war selbst in Spanien nicht sehr bekannt, aber seitdem sie Arbeitsministerin und seit etwa einem Jahr auch Vizepräsidentin der spanischen Regierung ist, hat sich das gründlich geändert. Nun haben Manuel Sánchez und Alexis Romero mit Yolanda Diaz la dama roja diese Jahre des Aufstiegs nachgezeichnet. Es ist damit eine Art Biografie, die sich aber vor allen Dingen auf die politischen Aktivitäten von Yolanda Diaz fokussiert. Über ihr privates Leben erfährt man sehr wenig, weil sie mit Informationen darüber sehr zurückhaltend ist. Bei der Präsentation des Buches sagte Yolanda Diaz, sie hätte es selbst nicht gelesen, Eine Bemerkung, die den Charakter und das Selbstverständnis von Yolanda Diaz sehr gut beschreibt, die in ihren öffentlichen Auftritten immer die Sache in den Mittelpunkt stellt und ihre eigene Person stark zurücknimmt.
Yolanda Díaz wuchs in Galizien in einer Familie auf, die sich stets politisch engagierte. Bereits in ihrer Kindheit sass sie mit im Zimmer, wenn ihr Vater mit Linken und Gewerkschafter*innen die aktuelle politische Situation auswertete und Strategien besprach. Sie studierte Jura und engagierte sich als Rechtsanwältin vor allen Dingen im gewerkschaftlichen Bereich. 2007 wechselte sie in die Politik und bekleidete für die Esquerda Unida verschiedene politische Position und öffentliche Ämter. Stark beteiligt war sie auch an der Bildung der Alternativa Galega de Esquerda, ein Bündnis verschiedener linker Parteien und Gruppen in Galizien, das 2012 einen beachtlichen Erfolg erzielte und eine der Blaupausen für die spätere Bündnispolitik von Podemos und Izquierda Unida darstellte.
Bei dieser Gelegenheit lernte sie auch Pablo Iglesias kennen, der als Berater von der Izquierda Unida in diesem Wahlkampf geschickt wurde und als Vorsitzender von Podemos 2020 durchsetzte, dass Yolanda Díaz als Arbeitsministerin in das Kabinett von Pedro Sánchez eintrat. Dort erzielte sie beachtliche Erfolge, unter anderem die Erhöhung des Mindestlohns, aber vor allem die Reform des Arbeitsrechts, bei dessen Umsetzung sie vor allen Dingen wegen ihres Geschicks in Verhandlungsdingen sowohl von der Arbeitnehmerseite, als auch von den Gewerkschaften gelobt wurde.
Yolanda Diaz wird allgemein als Kandidatin der Linken für das Amt der Regierungschefin bei den Wahlen 2023 erwartet. sie selbst hat sich noch nicht dazu geäußert, reist aber gegenwärtig für die von ihr gegründete Plattform sumar durch Spanien. Ihr Ziel dabei ist, zu zuhören, welche Probleme und Sorgen die Menschen haben und welche Veränderungen sie anstreben. Erst danach will sie sich entscheiden, ob sie antritt.