In Fútbol y política sprechen Ángel Cappa und Marcos Roitman darüber, wie der Neoliberalismus den Fussball verändert und zu einer Ware gemacht hat, mit der inzwischen auch Hedgefonds spekulieren.
Menschen, die sich nicht für Fussball interessieren, könnten sich nun fragen, und weiter? Gibt es nicht grössere Probleme, als die Kommerzialisierung des Fussballs?
Cappa und Roitman spannen den Bogen weiter. Weit entfernt von der falschen Vorstellung einer Einheit durch „die Farben“ oder „die Flagge“ und noch weiter entfernt von dem konformistischen Klischee, dass der Fußball (der entfremdende und entbildende Massensport schlechthin) von der Politik zu trennen sei, begreifen sie den Fussball als ein soziales Feld, in dem wichtige symbolische Auseinandersetzungen ausgetragen werden und in dem daher individuelle und kollektive Haltungen zählen.
Cappa ist selbst ein Beispiel dafür. Während eines Spiels der argentinischen Nationalmannschaft gegen die Niederlande in der Schweiz im Jahr 1979 platzierte Cappa zusammen mit einigen Freunden auf der Tribüne vor der Fernsehübertragung des Spiels ein Transparent mit der Aufschrift „Videla Asesino“ (Videla-Mörder). Dies hatte damals große Auswirkungen und führte dazu, dass er ins spanische Exil gehen musste.
Die bürgerliche Meinung bemüht sich, den Fußball (und Sport allgemein) in der Regel als unpolitisch darzustellen. Dem widersprechen Cappa und Roitman scharf. Das haben auch die Rechten sehr wohl begriffen, für die Fankurve ein Feld der Auseinandersetzung ist.
Cappa und Roitman analysieren in Fútbol y política, wie kapitalistische Werte und Vorstellungen in den Fussball eingedrungen sind und wie das die Kampfbedingungen für eine bessere Gesellschaft beeinflusst. Gerade deswegen bleiben sie wie auch etwa Eduardo Galeano große Fans dieses einfachen Spiels.