Post-Privacy: Prima leben ohne Privatsphäre von Christian Heller setzt sich mit der weit verbreiteten Angst vor Verlust der Privatheit durch das Internet auseinander. Er macht deutlich, dass Privatheit ein gesellschaftliches Konzept ist, dass wohl der Vergangenheit angehört. Daraus entwickelt er, wie man mit dieser Erkenntnis umgehen kann und welche Chancen darin liegen.
Am Beispiel der Schwulenbewegung und der Gewalt gegen Frauen im häuslichen Bereich zeigt er den reaktionären Charakter der ‚Privatheit‘, die vorgeblich das Individuum schützen will, oft aber nur die Vereinzelung fördert und Solidarität verhindert.
Er kritisiert den staatlichen Datenschutzbegriff als Ausdruck einer Ideologie, die oft genug das verhindert, was sie zu schützen vorgibt. So wird das Schutzrecht des Einzelnen ad absurdum geführt, wenn verhindert wird, dass Polizeibeamte bei Übergriffen mit dem Hinweis auf den Datenschutz identifiziert werden.
Eine äusserst lesenswertes Buch, das zum Weiterdenken anregt.