Vierter Band des Projektes Historia de una guerra interminable von Almudena Grandes. In Los pacientes del doctor García spannt sie den Bogen weit über Spanien hinaus und beschreibt die Netzwerke, mit Hilfe derer es den Nazis nach der Niederlage 1945 gelang, unterzutauchen .
Im Mittelpunkt stehen Guillermo García (inspiriert durch die historische Figur Norman Bethune), ein Arzt, der im Bürgerkrieg auf Seiten der Republikaner Leben rettet und deswegen nach der Niederlage seine Identität wechseln muss und Manuel Arroyo, ein Diplomat im Dienste Negrins. Beide sind fiktive Personen, aber um sie herum rankt sich eine Fülle von historischen Gestalten, deren Aktivitäten umfassend beschrieben und mit denen der fiktiven Gestalten verwoben wird.
Ausführlich das Netzwerk von Klara Stauffer, einem Bindeglied zwischen der Falange und den Nazis und nach 1945 die Organisatorin von Fluchtwegen für Nazis nach Südamerika. Ebenso die ambivalente Rolle der Vereinigten Staaten, die einerseits Interesse hatten, diese Fluchtwege zu unterbinden, aber andererseits auch ihren Frieden mit Franco schlossen, weil sie ihn als Bollwerk gegen den Kommunismus und Spanien als geeigneten Truppenstützpunt im Mittelmeerraum betrachteten.
Daneben Ausflüge in die Zeit des Zweiten Weltkrieges und die Rolle der Division Azul dabei, in die letzten Tage Berlins vor der Eroberung durch die Rote Armee, in das Argentinien der Nachkriegszeit, und, und, und.
Wie alle anderen Bände auch, ein Geschichtsbuch von enormen Interesse, aber auch Kitsch und Liebe und Sentiment wie es typisch für Almudena Grandes ist. Fehlen noch zwei Bände, ich warte schon drauf.