Elisabeth Wehling taucht immer mal wieder in Talkshows und anderen Fernsehsendungen auf und ist dabei eine der angenehmeren Gestalten, weil sie etwas zu sagen hat. So auch in ihrem Buch Politisches Framing, das darüber berichtet, wie Begriffe Einfluss auf unser Denken haben.
Im ersten Teil ihres Buches führt sie in die wissenschaftlichen Grundlagen der Kognitionsforschung ein. Sie zeigt, dass wir Frames (gedankliche Deutungsrahmen) und Methapern nutzen, ob wir wollen oder nicht, und welche Auswirkungen sie darauf haben, wie wir Fakten und Informationen wahrnehmen.
Der zweite Teil widmet sich dann Begriffen, die in der politischen Debatte der Bundesrepublik über das gesamte politische Spektrum hinweg benutzt werden. Das geht von Steuerlast über den Bürger als Melkkuh bis hin zur staatlichen Dienstleistung. Diese rufen Bilder und Deutungsmuster hervor, denen man sich nicht entziehen kann, selbst wenn man ihnen nicht zustimmt.
Aktuelles Beispiel aus den letzten Tagen ist der Begriff des Asyltourismus, mit dem man automatisch assoziiert, dass etwas freiwillig und zum Genuss geschieht, ganz im Gegensatz zu der wirklichen Situation, in der sich Asylsuchende befinden.
Bert Brecht sagte: „Die Begriffe, die man sich von was macht, sind sehr wichtig. Sie sind die Griffe, mit denen man die Dinge bewegen kann.“ In die ein oder die andere Richtung.
Jetzt frägt man sich, hat auch Markus Söder das Buch von Elisabeth Wehling gelesen?