Man kann sich ein beliebiges spanisches Unternehmen, oder aber auch eine beliebige spanische Unternehmensfamilie heraussuchen, und wenn man tief genug gräbt, wird man darauf stossen, dass die Grundlagen des Reichtums In der Zeit des Franquismus und in der Verbandelung mit dessen Regime zu suchen sind. Zu diesem Eindruck jedenfalls gelangt man, wenn man das Buch Franquismo S.A. von Antonio Maestre gelesen hat.
Der Artikel in LaMarea listet einige der Unternehmen auf, aber das sind bei Leibe nicht alle. Viele illustre Namen der spanischen Wirtschafts- und Politikoligarchie profitierten von Korruption, Repression oder engen Beziehungen zur Franco-Diktatur und ihre Erben besetzen heute Positionen in Aufsichtsräten, Stiftungen aller Art und oder in öffentlichen Verwaltungen und rechten Parteien, ohne dass dies groß skandalisiert wird. In diesem Zusammenhang ist Franquismo S.A. eine gute Ergänzung zu Quiénes mandan de verdad en España von Carlos Elordi, das sich ebenfalls mit diesen Zusammenhängen beschäftigt.
Ob diese Nachlässe legitim sind und ohne Probleme an die Erben weitergegeben werden können, ist eine Frage, die sich Maestre stellt und man kann sie sich leicht selbst beantworten, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die Verbrechen des Franquismus bis heute nicht aufgearbeitet sind.
Maestre hat das alles akribisch mit Dokumenten und Daten untermauert, Franquismo S.A, ist eine umfangreiche Forschungsarbeit mit zahlreichen Quellen, geschrieben in einer angenehmen und leicht zu lesenden Sprache, die dazu einlädt, die zeitgenössische Geschichte Spaniens mit kritischem Geist zu betrachten.