Demonstration in Barcelona

Demoin der Avenida Paral.lelHeute wieder eine Demo in Barcelona zur Unterstützung der Forderung nach Freilassung der Politischen Gefangenen. Das Neue daran ist, dass diesmal nicht nur die Independendistas aufgerufen haben, sondern ein breites Bündnis unter Einschluss der Gewerkschaften, der PSC  und der Comunes entstanden ist.  Das merkt man auch der Demo an, zu der sich -nach Angaben der Veranstalter- 750.000 Menschen rund um den Plaza Espanya versammelt haben. Die Teilnahme der Gewerkschaften, ebenso wie der katalanischen Sozialdemokraten ist im Rest Spaniens nicht unwidersprochen geblieben. Dort haben zahlreiche Mitglieder und Funktionäre ihren Unmut darüber geäussert, dass „ihre“ Organisation gemeinsame Sache mit den Unabhängigkeitsbefürwortern macht. Das wirft ein Licht auf die Stimmung im gesamten Land.

Ich starte mit dem Teisa Bus frühmorgens und komme so gegen 10 Uhr in Barcelona an. Um 12.30 soll die Demo beginnen, aber schon um 11 Uhr, als ich am Plaza Espanya aus der Metro steige, ist der Platz in ein Meer von gelben Farben, dem Kennzeichen des Protests gegen die Inhaftierung der katalanischen Politiker, getaucht.  Langsam bewege ich mich die Paral.lel hinunter, zum Treffpunkt der Comunes. Auch hier das Gefühl, die Demo sei bereits im Gange. Immer wieder Sprechchöre, die die Freiheit für die Politischen Gefangenen fordern und Rufe nach Demokratie.

Als die Demo offiziell beginnt, ist für mich kein Durchkommen mehr, die Reden und was sonst noch passiert, schaue ich mir anschliessend in YouTube an.

Das ist schon beeindruckend, was die Katalanen da an Kampfkraft auf die Beine stellen. Dennoch schaffen sie es nicht, oder vielmehr ihre Politiker schaffen es nicht, eine Regierung zu bilden. Auch der bisher letzte Versuch am Freitag ist wieder gescheitert. Das liegt meiner Einschätzung nach vor allem an der Fraktion um Puigdemont, die mit immer den gleichen Kandidaten antreten und vorhersehbar scheitern. Dabei liegen die Vorschläge für eine lagerübergreifende Regierungsbildung auf dem Tisch. Aber die harten Independendistas setzen lieber auf Neuwahlen, die anstehen, wenn nicht bis Ende Mai eine Regierung gebildet wird.