Adam Tooze zieht in Crashed einen roten Faden durch die Finanzkrisen des bisherigen 21. Jahrhunderts. Er beginnt mit der Vorgeschichte der Hypothekenkrise von 2008, die in den USA ihren Anfang nahm, aber bald in den Rest der Welt überschwappte. Im Besonderen widmet er sich den Auswirkungen auf die Euro Zone und den Reaktionen der darin zusammengeschlossenen Staaten und Regierungen im Gegensatz zu der Art und Weise, wie die amerikanische Regierung diese Krise bewältigte.
Während die FED, die amerikanische Notenbank, das Wirtschaftssystem mit enormen Mengen frisch gedruckten Geldes flutete, das sich dann in der Wirtschaft verbreitete und Schlimmeres verhinderte. ging die EU einen anderen Weg. Ihr Kurs der Austeritätspolitik führte zur ökonomischen und sozialen Katastrophe besonders in den südlichen Ländern der EU. Die Schuld dafür sieht Tooze dabei hauptsächlich bei der Deutschen Regierung unter der Führung von Merkel und Schäuble. Die darauf folgende griechische Krise -von Varoufakis in seinen Buch Adults in the Room eindrucksvoll beschrieben- der Krieg in der Ukraine, der Brexit und der Aufstieg der Rechtsextremen in Europa erscheinen allesamt als direkte Nachwirkungen dieser Politik..
Tooze schreibt, im Verlauf dessen sei ein „sozialer und politischer Schaden“ angerichtet worden, von dem „sich das Projekt der Europäischen Union womöglich nie wieder erholen wird“.
Diese Einschätzung ist gerade in der Corona Krise hoch aktuell, weil die Verantwortlichen in Europa und insbesondere in Deutschland offensichtlich nichts aus den vergangenen Krisen gelernt haben.