Der linke Kandidat Gabriel Boric hat sich in der vergangenen Nacht in der Stichwahl mit 55,9% gegen den rechtsextremen José Antonio Kast durchgesetzt. Somit wird der 35jährige Gabriel Boric neuer Präsident Chiles. Noch vor wenigen Monaten hätte sich niemand vorstellen können, dass Boric in die Moneda gelangen könnte, den Präsidententpalast, der immer noch die Einschüsse des blutigen Putsches von 1973 gegen Salvador Allende aufweist.
Gabriel Boric erschien 2011 auf der chilenischen politischen Bühne, als er zum Präsidenten der Föderation der Studenten der Universität von Chile (Fech) gewählt wurde. Von dort aus war er einer der Protagonisten der Student*innenproteste, die 2011 eine „öffentliche, kostenlose und hochwertige Bildung“ forderten. 2014 errang als Kandidat der Frente Amplio er sein erstes Parlamentsmandat, das er 2017 wiedergewann. Bei den jüngsten Wahlen 2021 erzielte die Frente Amplio 20 Parlamentssitze.
Die Frente Amplio wird oft mit Podemos in Spanien verglichen. Boric traf in den letzte Jahren mehrmals mit Pablo Iglesias und Irene Montero zusammen und Begriffe wie „die politische Kaste“ waren auch in der chilenischen Linken zu hören. Eine weitere Referenz ist der ehemalige uruguayische Präsident Pepe Mujica, der Borics Kampagne unterstützt hat, ebenso wie die frühere chilenische Präsidentin Michelle Bachelet.
Zur Wahl trat Gabriel Boric als Vertreter der Koalition Apruebo Dignidad an, einem Zusammenschluss verschiedener linker Parteien und Strömungen, der auch die Kommunistische Partei Chiles, nicht aber die Sozialisten angehören.
Zu den Ankündigungen Borics im Wahlkampf gehörtendie Anhebung des Mindestlohns, die Erhöhung der Steuern für die Reichsten und Änderungen im Renten-, Gesundheits- und Bildungssystem. Mit diesem Programm wird Boric der Präsident Chiles, der die am stärksten linksgerichtete Regierung seit dem Sozialisten Salvador Allende führen wird.