Es ist eine ungewöhnliche Figur, El asesino inconformista (Der nonkonformistische Killer), die sich Carlos Bardem ausgedacht hat. Fortunato ist ein Auftragskiller, aber nicht irgendein Auftragskiller. Er ist kultiviert, ideologisch stark engagiert und hat keine Skrupel, wegen des Profils seiner Opfer zu töten: korrupte Politiker, die gerade vor Gericht „singen“ und die „seine Leute“ von der Landkarte tilgen wollen. Da er keine Spuren hinterlassen möchte, nutzt er ihre schlechten Gewohnheiten und Abhängigkeiten aus, um sie mit einem gut dosierten Schuss Kokain zwischen den Zehen oder anderen Chemikalien zu töten, die auf eine durchzechte Nacht und einen darauf folgenden Unfall hindeuten.
Carlos Bardem hat mit El asesino inconformista zwar den Dashiell Hammett 2022 Preis für den besten Krimi auf der Semana Negra de Gijón gewonnen, aber die Verbrechen und ihre Verfolgung spielen die geringste Rolle in diesem Buch. Ab der ersten Seite kennt man den Täter, dieser wird auch nicht von Polizeiorganen verfolgt. Auf die Frage, wie er auf diesen Plot kam, antwortet Carlos Bardem in einem Interview in der El Diario:
Es ist interessant, einen Anti-Helden zu schaffen, der den Leser bis zum Ende des Buches mitnimmt und ihn dazu bringt, in gewisser Weise mit ihm mitzufühlen. Ich habe viele Vorträge gehalten, und wenn ich sage, dass der Roman von einem Mörder korrupter Politiker handelt, lächeln alle. Dies sollte uns sehr beunruhigen, da das Gefühl weit verbreitet ist, dass sie nicht bestraft werden und dass die Justiz sie, wenn sie sie einholt, schlecht und zu spät einholt.
Auch wenn El asesino inconformista, anders als La presidenta von Gimenez-Bartlett keine direkten Bezüge zur spanischen Realität hat, so durchzieht der Hauch der Korruption, den man in Spanien immer zu verspüren, glaubt, das gesamte Buch. Carlos Bardem sagt dazu:
Ich habe mich nicht von bestimmten Fällen inspirieren lassen, sondern den Duft dieser ganzen Kloake aufgenommen. Ich habe durch den Mörder diese Untergrundwelt dargestellt, die gut dokumentiert und beschrieben ist. Ich denke, dass es allein im Fall Gürtel etwa 14 Tote gibt, die unter sehr günstigen Umständen zu Tode gekommen sind, Unfälle, die ein bisschen absurd sind, oder Selbstmorde, eher als Selbstmorde. Ich habe diese ganze Welt genommen und den Cocktailshaker geschüttelt.