Nur wenig weiß ich über den italienischen Faschismus und seine Protagonisten. Ein wenig konnte ich die Lücke durch die Lektüre von M. Der Sohn des Jahrhunderts von Antonio Scurati auffüllen.
Das Werk von Scurati ist auf drei Bände ausgelegt. Dieser erste Band behandelt die Zeit von 1919-1925, also den Aufstieg des Faschismus. Scurati hat dafür unzählige Quellen ausgewertet. Geheime Telegramme, Auszüge aus Zeitungsartikeln, parteipolitische Reden, private Briefe, all das kombiniert er mit Fiktion und schafft damit ein dichtes Bild der damaligen Zeit und der Umstände, die den Aufstieg Mussolinis möglich machten.
Eine große Rolle dabei spielte der Dichter Gabriele d’Annunzio, einer der ideologischen Wegbereiter des italienischen Faschismus, und die Auseinandersetzung um das heute kroatische Fiume (Rijeka), das von 1920-24 als Freistaat von d‘Annunzio besetzt zu einem wichtigen Symbol des aufkommenden Faschismus wurde.
Der Sieg des Faschismus war nicht unumgänglich, an vielen Stellen hätte er gebremst und niedergerungen werden können. Aber die Schwäche seiner Gegner, vor allen Dingen der italienischen Linken verhinderte das. Auch das macht Scurati deutlich.